Besuch von Frau Neu und Herrn Haueisen in Kibera im Herbst 2019
Im Oktober 2019 reiste Frau Neu (im folgenden Artikel „ich“) erneut nach Kenia, dieses Mal zusammen mit Herrn Haueisen.
Der Hauptgrund unseres Besuches war der Bau des neuen Schulgebäudes, von dem hier ausführlicher berichtet wird.
Unsere Zeit im Slum war auch bei diesem Besuch so übervoll mit Erlebnissen, Sinnes- und Gefühlseindrücken, dass sie schwer mit Worten zu beschreiben ist.
Ich dachte eigentlich nach meinem ersten Besuch zu wissen, was mich erwartet und schon eine Art „Routine“ im Umgang mit der Situation im Slum erreicht zu haben. Doch kaum überschritten wir die unsichtbare Grenze zwischen einer der stark befahrenen Hauptstraßen Nairobis und den ersten Wellblechhütten, war alles genauso schockierend wie beim ersten Mal. Der durchdringende Gestank in der Luft setzt sich sofort in alle Kleidungsstücke und wird mir noch beim Auspacken der Reisetasche zu Hause leichte Übelkeit bereiten. Beim Laufen muss man ständig aufpassen, nicht in die widerlichsten Arten des Mülls und der Fäkalien am Boden zu treten.
Die Slumbewohner lächeln uns
neugierig an. Kinder spielen im Müll und rufen uns fröhlich „Muzungu!“
(das Kisuahili-Wort für Menschen mit heller Hautfarbe) hinterher.
Die
meisten Menschen im Slum von Kibera strahlen eine Positivität und
Herzlichkeit aus, die in einem starken Kontrast zu unserer Wahrnehmung
nach völlig trostlosen Umgebung steht.
Herr
Haueisen und ich werden an unserem ersten Besuchstag in der noch alten
Wellblechhütte der St. Anne´s School von unseren Patenkindern mit einer
kreativen und mit viel Mühe und Freude vorbereiteten Feier begrüßt: Die
Kinder führen traditionelle Tänze für uns auf, singen Lieder, tragen
Gedichte vor und sind sichtlich stolz darauf.
Nach den Aufführungen wohnen wir einer der
beiden täglichen Essensausgaben für unsere 64 Patenkinder in der St.
Anne´s School bei, die unser Projekt finanziert.
Wir statten auch der öffentlichen Grundschule
„Olympic Primary School“ einen Besuch ab und treffen einige unserer
älteren Patenkinder, deren Schulbesuch durch unser Projekt finanziert
wird, in ihren Klassenräumen.
Am Ende unserer Zeit in Nairobi organisieren wir
noch etwas ganz Besonderes für die Kinder unseres Projektes: Einen
Ausflug in den Nairobi National Park und zum dort eingegliederten
Wildtierwaisenhaus. Wir können kaum glauben, dass die meisten unserer
Patenkinder den Slum bisher nur selten oder sogar nie verlassen haben
und dass keines von ihnen jemals eines der afrikanischen Großtiere in
freier Natur beobachten durfte. Dabei beginnt der Nairobi National Park
kaum drei Kilometer Luftlinie von Kibera entfernt. Die Kinder sind
absolut begeistert von all den Tieren, die sie aus nächster Nähe in
sauberer, natürlicher Umgebung beobachten dürfen. So wird uns bewusst,
wie wichtig es ist, neben den normalen Ausgaben des Projektes für die
Beschulung, die medizinische Versorgung unserer Kinder und ihre
Versorgung mit zwei Mahlzeiten am Tag auch mal etwas „für´s Herz“ zu
organisieren.
Insgesamt hat mich auch die zweite Reise nach
Kibera darin bestätigt, wie sinnvoll und dringend notwendig unser
„Miale“-Projekt ist und dass jeder gespendete Cent genau dort ankommt,
wo er soll!