Informationen zur Situation während der Corona-Pandemie
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Die Auswirkungen der Corona-Pandemie
haben weltweit die Ärmsten der Armen am härtesten getroffen. So erging es auch den Bewohnern
des Slums von Kibera ab März 2020 noch schlechter als dies vor der Pandemie schon
der Fall war. In jeder Großfamilie gab es bis vor der Pandemie im Schnitt
wenigstens eine oder zwei erwachsene Personen, die durch sehr gering bezahlte
Arbeiten immerhin ein bisschen Geld in die Lebensmittelkasse der Familie legen
konnten. Durch den in Kenia über Monate hinweg geltenden, sehr strengen
Lockdown fielen fast
alle Möglichkeiten der Ausübung für solche „hand-to-mouth-jobs“ weg. Hinzu kam, dass auch in Kenia viele
Unternehmen, Geschäfte und Dienstleister aufgrund der finanziellen Ausfälle
durch den Lockdown insolvent gingen.
Auch nach Beendigung der strengsten Phase des Lockdowns gab es für ungelernte Arbeiter wie die meisten
Menschen aus Kibera kaum noch Möglichkeiten, irgendwo eine Anstellung zu finden.
Einen interessanten Artikel über Corona in Kibera finden Sie hier.
Konkret heißt dies, dass es in Kibera in den fast zwei Jahren ab Beginn der Pandemie noch stärker als sonst eigentlich nur noch ums Überleben ging.
Die Menschen dort litten noch öfter Hunger, waren noch schwächer und anfälliger für die im Slum grassierenden Krankheiten (von denen Covid-19 bei weitem nicht die größte Lebensgefahr darstellte) und bekamen keinerlei Hilfe von der kenianischen Regierung.
Es gibt mehrere NGOs (Englisch für „non governmental organizations“, also private Organisationen und Projekte wie Miale), die in Kibera seit Beginn der Pandemie Lebensmittel und Masken ausgeben. Zudem gibt es einige Politiker, die auf die Wählerstimmen aus Kibera setzen und ebenfalls Lebensmittel verteilen. Bei solchen offiziellen Veranstaltungen kommt es regelmäßig zu teilweise schweren oder sogar tödlichen Verletzungen der Menschen, die sich in Panik und Verzweiflung gegenseitig niedertrampeln, um etwas von den Lebensmittelrationen abzubekommen.
Mittlerweile
hat sich diese Situation durch die Aufhebung der meisten Restriktionen zum
Glück wieder ein wenig beruhigt.
Welche Hilfe konnte das Miale-Projekt während der Corona-Pandemie bisher leisten?
Seit Beginn des Lockdowns im März 2020 bis zur Wiederaufnahme des
Schulbetriebes in Kenia im Januar 2021 wurden alle Spendengelder
ausschließlich in Lebensmittel und Hygieneartikel konvertiert, die in einem zweiwöchigen Rhythmus an die 136
Familien unserer Patenkinder ausgeteilt
wurden. Diese Ausgaben fanden
nicht als „Großveranstaltungen“ statt, vielmehr kamen die Familien einzeln und Zeit versetzt,
um ihre Rationen abzuholen und um Tumulte wie in den verlinkten Artikeln weiter oben beschrieben zu
vermeiden. Ein typisches „Care-Paket“ bestand aus Grundnahrungsmitteln wie Maismehl,
Reis, Bohnen und anderen Hülsenfrüchten, Zucker, Öl und wenn immer
möglich Gemüse. Zudem gaben
und geben wir weiterhin in
regelmäßigen Abständen Masken und Seife aus.
Um eine Familie in Kibera einen Monat lang mit den nötigsten Lebensmitteln und Hygieneartikeln zu versorgen, benötigt man in etwa 45-50 Euro. Dies klingt zunächst einmal nach einem sehr geringen Betrag. Multipliziert man diesen jedoch mit der Anzahl der Familien, die im Rahmen unseres Projektes betreut werden (136), kommt man auf einen Betrag von weit über 6000 Euro monatlich. Dieser Betrag, vor allem über mehrere Monate hinweg benötigt, überstieg eigentlich bei weitem die dem Miale-Projekt zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel.
Doch dank einiger überaus großzügiger „Sonderspenden“, darunter eine über mehrere Monate zugesicherte Unterstützung von Herrn Andreas Bild und der Wallufer Firma „Collection Bodoni“ sowie mehrere hohe Spendensummen von Herrn Rolf Mengel vom Ingelheimer Rotary Club und von Herrn Achim Fuchs, auf dessen eigenes Herzensprojekt in Kenia „Home of Smile“ hier mit herzlicher Empfehlung verwiesen werden soll (https://www.homeofsmile.de) war es dennoch möglich, in den härtesten Zeiten des Lockdowns über mehrere Monate hinweg den vollen benötigten Betrag von über 6000 Euro in Form von Lebensmitteln und Hygieneartikeln an unsere Patenfamilien auszugeben.
Zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 konnte zudem Dank der zahlreichen Einzelspenden von Mitgliedern unserer Schulgemeinschaft als Reaktion auf den Newsletter (Newsletter 03.2020) an jede unserer 136 Patenfamilien eine Handwaschtonne sowie eine Großpackung Seife dazu ausgeteilt werden.