Neubau der St. Anne´s School in Kibera
Ausgangssituation und Vorgeschichte
Im
Oktober 2019 begann die Umsetzung eines lange gehegten Traumes in die
Realität: Der Neubau der St. Anne´s School in Form eines zweistöckigen
Steingebäudes anstelle der alten Wellblechhütte!
Schon lange war klar, dass die
alte St. Anne´s School keine schöne und sichere Lernumgebung für unsere
Patenkinder darstellte. Die beiden miteinander verbundenen
Wellblechräume waren dunkel, instabil und kaum sauber zu halten. Es gab
keine Fenster, das Licht schien lediglich durch die Löcher und Ritzen im
Wellblech.
Und auch, wenn die Menschen in
Kibera sehr erfinderisch sind und z.B. ohne Strom funktionierende Lampen
wie diese hier an der Decke des Schulgebäudes installierten, war das
Licht stets schummrig und erschwerte das Lesen und Schreiben.


Der Boden der Schule bestand aus lehmiger Erde,
die bei jedem größeren Regenguss aufweichte und schlammig wurde. Die
Wellblechwände waren schief und krumm und nur durch Holzpflöcke
zusammengehalten.


Wenige Wochen vor dem Beginn unseres
Neubaus der St. Anne´s School stürzte eine ähnliche Schule nicht weit
von Kibera entfernt zusammen. Bei diesem Unglück starben 7 Kinder, viele
weitere wurden teilweise schwer verletzt. Nach dem Vorfall
veröffentlichte die Kenianische Regierung den Erlass, dass alle Schulen,
die nicht mehr den dann plötzlich geltenden Sicherheitsstandards
entsprachen, abgerissen und neu gebaut werden müssen – die staatlichen
Schulen auf Staatskosten, die privaten Schulen (zu denen auch „unsere“
St. Anne´s School zählt) auf private Kosten. So hatte die St. Anne´s
School Glück im Unglück, denn der Plan, ein neues Schulgebäude zu
errichten, stand in diesem Moment schon seit einigen Monaten und alle
wichtigen Schritte für den Neubau waren bereits in die Wege geleitet.
Seit
Beginn des Jahres 2019 liefen zwischen Erine (der Projektleiterin in
Nairobi), dem kenianischen Architekten, der kenianischen Baufirma und
Frau Neu in Eltville die Drähte heiß. Auf allen Kanälen wurde der
Hausbau kommuniziert und immer weiter konkretisiert, zwischendurch
wieder komplett verändert und aufs Neue durchdacht.
Baupläne und Grundsteinlegung
Anfang
Oktober standen die endgültigen Entwürfe für das neue Schulgebäude der
St. Anne´s School fest. Und diese versprachen so viel mehr, als alle
Beteiligten noch vor wenigen Monaten zu hoffen gewagt hätten!
Noch
zu Beginn des Jahres war aufgrund der knappen zur Verfügung stehenden
Mittel lediglich eine Renovierung der Wellblechhütte mit stärkeren
Materialien geplant.
Im
Laufe der Monate erhielt das Miale-Projekt dann aufgrund mehrerer
privater Initiativen so großzügige Spenden, dass vor den Sommerferien
ein einstöckiges Steingebäude als Neubau angedacht werden konnte.
Nach
dem im September 2019 erstmalig als Spendenlauf durchgeführten Duathlon
wurde klar, dass wir sogar noch weiter gehen konnten, und zwar in die
Höhe: Aus dem einstöckigen Entwurf wurde ein zweistöckiger! Dies
bedeutet wichtigen zusätzlichen Platz, da man im eng besiedelten Slum
von Kibera nicht zu den Seiten expandieren kann.
Diese von der Schülerin Lisa
Fehrmann aus dem Kunst-Leistungskurs erstellte Grafik für den Infozettel
zum „Duathlon als Spendenlauf 2019“ zeigt, welche Wunschvorstellung wir
zu diesem Zeitpunkt noch von der Renovierung hatten:

Und dies ist eine grafische Darstellung des
Gebäudes, welches nun aufgrund der vielen großzügigen Spendengelder
wirklich gebaut wird:

So wurde am 8. Oktober 2019 der endgültige Bauvertrag unterschrieben…

…und kurze Zeit später der Grundstein gelegt!

Unterbringung der Kinder während der Bauphase
Dies ist das letzte Foto, das in der alten Wellblechhütte der St. Anne´s School entstand

Sobald die Abrissarbeiten begannen,
zogen unsere Patenkinder in einen Behelfsraum um. In diesem konnten sie so lange
unterrichtet und mit Lebensmitteln versorgt werden, bis der Neubau der St.
Anne´s School bezugsfertig
war.





Der Baufortschritt
Nach
der Grundsteinlegung wurde mehrere Monate lang mit Hochdruck am Neubau
der St. Anne´s School gearbeitet. Sehr bemerkenswert dabei ist, dass
alle Arbeitsschritte ohne schweres Gerät oder größere Baumaschinen,
dafür aber mit umso mehr „manpower“, wie man in Kenias Baugewerbe sagt,
verrichtet wurden. Die folgenden Fotos geben einige Einblicke in die
verschiedenen Bauphasen und zeigen die Innenräume sowie Außenansichten
des Neubaus.


















„Baustopp“ während der Corona-Pandemie:
Im März 2020 war unser neues Schulgebäude bis auf ein paar wenige Bauschritte fast fertig.